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Der Amazon-Tag: Quod licet Jovi non licet bovi

Good news: Amazon führt einen Amazon-Tag ein! Der Prime-Kunde kann bald eine Lieferoption namens "amazon-day" wählen und bekommt damit alle seine Bestellungen, die er in einem bestimmten Zeitraum beim Internetriesen tätigt, an einem Tag in einem Rutsch ausgeliefert.
Das schützt die Umwelt und das Klima (und ganz nebenbei senkt es die Amazon-Logistikkosten gewaltig). Es hilft dem Kunden, der nun nur noch einmal pro Woche den Post- oder Amazonboten abpassen muß.

Ich finde, dies ist eine wirklich prima Idee. Jubel und Congratulations!

Aber: Dürfen wir das auch?

Könnten wir nicht auch einen "Tag des Versands" einführen? Alle Bestellungen der Woche an einem Tag gebündelt zur Post karren, resp. durch die Post abholen lassen. Wäre doch für alle einfacher, Klima schützend, Ressourcen sparend, Arbeitsplätze schaffend. Nicht jeden Tag klein-klein alleine packen, sondern an einem Tag eine Hilfskraft beschäftigen, die dann die Bestellungen der Woche versandfertig macht. Den Kunden ist in der Regel (mit Ausnahmen) vollkommen egal, wann das von Ihnen bestellte Buch kommt. Denen ist wichtig, dass die Sendung ordentlich verpackt ist, dass die Ware in gutem, der Beschreibung entsprechendem Zustand ist. Die Versandschnelligkeit steht bei Kundenwünschen an letzter Stelle, so eine empirische Untersuchung aus dem Jahr 2018.

Auch das ist, finde ich, eine gute Idee. Juchhu!

Nur - dann darf man nicht bei Amazon verkaufen wollen...
Wehe, der Versand eines über Amazon bestellten Buchtitel verzögert sich um mehr als 24 Stunden.
Sofort gibt es Minuspunkte in der Bewertung. Sollte dies bei mehr als 4 % der Bestellungen passieren, dann droht Entzug der "Verkaufsberechtigung" und derlei Ungemach mehr.

Auch in der schönen neuen Welt von heute gilt wohl noch das alte römische Sprichwort:
Quod licet Jovi - non licet bovi. Platt übersetzt: Was Amazon darf, darfst Du noch lange nicht.

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